[ Norderney ]



  

Norderney ist für viele norddeutsche Surfer fast perfekt für einen Kurztrip – aber nur fast: Die Überfahrt mit der Fähre treibt die Anfahrtskosten leider sehr stark in die Höhe. Hat man sich aber für den Sprung auf die Insel entschieden, erwarten einen bei jeder Windrichtung nahezu perfekte und sehr abwechslungsreiche Surfbedingungen. Je nach Windrichtung gibt man auf Glattwasser richtig Gas oder rippt bei Sideshorebedingungen in der Nordseebrandung.

Auf Norderney gibt’s im Wesentlichen drei Spots, von denen zwei auf der Nord- und einer auf der Südseite der Insel liegt. Am besten ist man bedient, wenn man einen kleinen Surfbuggy mitnimmt, da zumindest zwei Spots problemlos zu Fuss erreichbar sind. Ideal wäre ein Trailer, den man mit dem Fahrrad ziehen kann. Ein Auto geht zwar auch, allerdings kann man nicht immer direkt am Spot parken. Praktisch ist die motorisierte Variante eigentlich nur, wenn man den heftigsten Wavespot der Insel besurfen will, da dieser etwas außerhalb der Stadt liegt. Mit dem Fahrrad muss man, egal für welche Unterkunft man sich entscheidet, bis dorthin schon ganz schön strampeln.

 

 

[ Januskopf ]


 


Spotguide

Der Januskopf liegt mitten in der Stadt im Norden der Insel und ist alljährlich Austragungsort des Deutschen Windsurfcups. Im Gegensatz zum Wattenmeer rollen an windigen Tagen knackige Wellen an den Strand. Westwind mit minimalem Südanteil weht sideshore von links und bietet somit beste Bedingungen. Bei Hochwasser präsentiert die Nordsee eine ordentliche Brandungszone, die zum Springen und Abreiten einlädt. Durch den relativ flach abfallenden Sandstrand ist der Shorebreak auch bei stärkerem Wind nicht ganz so brutal. Hat man die brechenden Wellen überquert, kann man recht entspannt die Dünungswellen genießen. Je weiter der Wind auf Nord dreht, desto anspruchsvoller werden die Bedingungen. Bei schräg auflandigem Nordwestwind können die dicht aneinander gereihten Steinbuhnen schnell zum Materialkiller werden. Gerade bei hohem Wasserstand ist es dann sehr schwierig, aus den Buhnenfeldern herauszukreuzen.

Das Bild ändert sich jedoch mit dem Wasserstand. Bei Niedrigwasser entlädt die Nordsee ihre Kraft bereits auf der sehr weit vorgelagerten Sandbank, so dass selbst bei Starkwind maximal eine 1-Meter-Welle zwischen den Buhnen bricht. Auch auflandiger Wind stellt nun kein großes Problem mehr dar – die Buhnen liegen fast ganz frei.

Der Januskopf ist also je nach Windstärke, Windrichtung und Wasserstand ein sehr anspruchsvoller Wavespot oder ein Revier für Brandungseinsteiger.

Charakter

Wasser:
Welle
Einstieg:
Sand
Untergrund:
Sand
Ideale Windrichtung(en):
West
Besonderheiten:
Nicht markierte Buhnen, die in sehr kurzen Abständen zum Finnenkiller werden


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[ Weiße Düne ]



Spotguide

Der Strandabschnitt „Weiße Düne“ liegt östlich der Stadt und gilt als schönster Badestrand der Insel. Nordseetypische Dünen und feinster Sandstrand bieten eine traumhaft nordische Kulisse, was an warmen Sommertagen schon einige hundert Sonnenanbeter anlockt. Interessant wird’s jedoch erst, wenn sich die Kurgäste verziehen!

Bläst es kräftig aus westlicher Richtung (West- bis leichter Nordwestwind kommt sideshore von links) rollen bei Hochwasser an guten Tagen schon mal masthohe Klopfer Richtung Strand. Die Wellen brechen auf mehreren vorgelagerten Sandbänken, so dass eine riesige Brandungszone entsteht – hier ist der erfahrene Wavesurfer gefragt. Zwar gibt’s an der Weißen Düne keine Buhnen, bei Onshorebedingungen wird’s trotzdem brutal. Strömung und Weißwasser fordern dann den absoluten Experten an der Gabel.

Anders als am Januskopf laufen an der Weißen Düne auch bei Niedrigwasser noch gute Wellen zum Abreiten und Springen. Zwar werden die Wellen kleiner, die Brandungszone ist aber immer noch sehr groß und somit bleibt der Spot anspruchsvoll.

Zur Weißen Düne gelangt man am besten mit dem Auto. Zum Abladen kann man die Karre fast bis zum Strand vorfahren. Von hier aus muss man sein Material aber immer noch – je nach Gezeitenstand – bis zu 100 Meter weit tragen.

Charakter

Wasser:
Welle
Einstieg:
Sand
Untergrund:
Schlick
Ideale Windrichtung(en):
West- bis Nordwest
Besonderheiten:
Bei Wind oberhalb 7bft., können locker masthohe Wellen anrollen!

 

 

[ Yachthafen ]


 

Spotguide  "Die Bucht"

In der Bucht sind besonders in der Ferienzeit immer sehr viele Segel auf dem Wasser zu sehen  hier führt die Happy-Station die Schulungen durch. Das Becken bietet bei jeder Windrichtung nahezu perfekte Schulungsbedingungen: Glattes Wasser gepaart mit Stehtiefe erleichtern den Schülern die ersten Startversuche. An der Station kann man auch Material mieten oder sein eigenes einlagern. Surfbar ist der Spot etwa drei Stunden vor bis zweieinhalb Stunden nach Hochwasser. Kommt man zu spät oder auch zu früh, kann man Wattwürmer sammeln. Am besten funktioniert die Bucht bei östlichen Winden – Wind aus westlicher Richtung kommt dagegen aus der Stadt und weht sehr böig. Besonders Ein- und Aufsteiger können in der Bucht ihren Spass haben.

Charakter

Wasser:
Stehrevier, Flachwasser
Einstieg:
Sand
Untergrund:
Schlick
Ideale Windrichtung(en):
Süd- bis Südost
Besonderheiten:
Bei Ebbe fällt die Bucht trocken

 

 


Spotguide  "Das Watt"

Bei Niedrigwasser sammelt man entweder in der Bucht Wattwürmer – oder man überquert die Fahrrinne, die direkt vor dem Becken liegt und surft weiter draußen im Wattenmeer. Allerdings sollte man sich vorher über den Gezeitenstand informieren: Das Queren des Fahrwassers ist aufgrund starker Strömungen erst eineinhalb- bis zwei Stunden vor Niedrigwasser möglich. Umgekehrt sollte man sich etwa eineinhalb bis zwei Stunden nach Niedrigwasser wieder auf den Heimweg machen. Zwar muss man, um im Watt zu surfen, sein Material einige Meter durch die trockengefallene Bucht schleppen, dafür erwarten einen hinter der Fahrrinne an guten Tagen perfekte Flachwasserbedingungen. Bei Wind um Ost surft man geradewegs übers Fahrwasser und heizt anschließend in einem Priel, der selbst bei Niedrigwasser noch immer tief genug ist, so dass man keine Angst um seine Finne haben muss. Bei südlichem Wind, wenn der Priel nicht mehr funktioniert, surft man einfach vom Startplatz aus gesehen nach links und kreuzt ein kleines Stück zur Sandbank hoch: Auch hier kann man direkt hinter der Sandbank im spiegelglatten Wasser Vollgas geben! Steht der Wind so ungünstig, dass keine der beiden Varianten Spass macht, fährt man vom Startplatz aus gesehen nach rechts raus, bis man aus der Windabdeckung des Fähranlegers gelangt.

Dort gibt’s statt einer Speedpiste allerdings kleine Kabbelwellen.

Alles in allem ist das Watt ein idealer Spot für Vollgaspiloten oder auch für Freestyler. Allerdings sollte man schon ein gewisses Fahrkönnen besitzen, da man bei jeder Windrichtung erst das Fahrwasser queren muss, bevor es richtig losgeht.

 

Charakter

Wasser:
Stehrevier, Flachwasser
Einstieg:
Sand
Untergrund:
Schlick
Ideale Windrichtung(en):
Ost und Süd
Besonderheiten:
Ein langer und komplizierter Anfahrts- bzw. Rückweg

 



 

Insel – Infos:

Anreise: Mit der Fähre ab Norddeich (Preise im Internet unter www.norderney.de)

Wohnen: Zimmervermittlung über den „Norderneyer Fremdenverkehrsservice“, Tel.: 04932/93770; Direkt am Spot „Yachthafen“ kann man für 28 € pro Nacht inkl. Frühstück auf dem Schiff der Norderneyer Segelschule übernachten, Tel.: 04932/266; Campingplätze: Camping um Ost (im Südteil der Insel), Tel.: 04932/618 o. 710; Campingplatz Booken (mitten in der Stadt), Tel.: 04932/448 o. 2396

Allgemeiner Ratschlag: Für die Hauptsaison früh buchen!!!

Shops & Schulen: Happy-Station am Yachthafen und am Januskopf, Tel.: 04932/649

Apres-Surf: Alle Kneipen und Cafes befinden sich mitten in der Stadt – also einfach drauf los! Beliebte Treffpunkte sind das Möpken oder auch das neu eröffnete Surfcafe am Januskopf. Getanzt werden darf im Strandkorb.