[ Dahab - 2. Monat ]


Nach 6 Wochen Wind am Stück ist es jetzt etwas ruhiger geworden und Flautentage sind nun keine Seltenheit mehr. Olli und ich nutzen die windlose Zeit gerne zum Wakeboarden, Schnorcheln oder auch zum Wandern in den Bergen. Die Stimmung hier am Surfcenter ist auch bei weniger Wind sehr relaxed, auch wenn sich der ein oder andere Gast doch ein wenig mehr Druck im Segel wünscht.



Mein Windsurflehrer-Kollege Rob hat sich Mitte November in sein Winterdomizil Livigno/Italien zurückgezogen und hat mich doch glatt mit einer ganzen Menge Schüler allein gelassen, so dass ich in den zwei Wochen nach seiner Abreise alle Hände voll zu tun hatte. Doch mittlerweile ist es ruhiger geworden und in der Regel habe ich einen oder zwei Kurse am Tag. Auch die vielen Russen, die im Oktober und November über das Surfcenter hergefallen sind, haben sich verabschiedet und den Deutschen wieder ein wenig Platz gemacht. Ansonsten hatten wir Ende November noch eine Gruppe aus England an unserer Station, mit der wir auch einen netten Abend im "Nesima", einem guten Restaurant in Masbat, verbracht haben.



Anfang Dezember haben sich nach Rob auch Elke und Harry verabschiedet, um die Wintermonate in der kalten Heimat zu verbringen. Somit sind Olli und ich die letzten Europäer an der Station und schmeißen zusammen mit den Einheimischen den Laden. Wenn wir beide demnächst wenig Schüler haben und die Windbedingungen stimmen, werde ich wohl ein wenig meinen Horizont erweitern und mal auf das Kiteboard steigen.



Eines der Highlights der letzten Wochen -von den Surftagen mal abgesehen- war sicherlich der Trip in die Berge. An einem Flautentag haben Olli und ich uns ein Taxi geschnappt und uns ins Gebirge fahren lassen. Leider haben wir die Strasse, die wir eigentlich nehmen wollten, nicht gefunden und sind einfach an der Hauptstrasse am Gebirgsrand ausgestiegen. Dann sind wir auf den erstbesten Berg gestiegen, was sich mehr und mehr als Abenteuer herausstellte, da der Berg doch steiler war als wir gedacht hatten. Auf dem Gipfel angekommen genossen wir erst einmal die herrliche Aussicht über Dahab, bevor wir uns über den Abstieg Gedanken machten. Dieser war nicht ganz einfach, doch nach einigen Sprüngen und Rutschpartien im porösen Sandstein waren wir dann wieder unten und haben auch die Strasse gefunden, die wir ursprünglich nehmen wollten. 



Den späten Nachmittag genossen wir dann noch in den Bergen, bevor wir uns bei Sonnenuntergang wieder auf den Rückweg machten. Das Sinaigebirge ist ein wirklich sehr ruhiger Ort, und abgesehen von ein paar Käfern ist dort kein Leben anzutreffen. Auf dem Rückweg hat uns dann eine einheimische Familie wieder nach Hause gefahren - wenn man will, ist selbst in dem kleinsten Pick Up immer noch Platz für Mitfahrer...



Nachdem das "Eldorado", unser Lieblingsrestaurant, eine Winterpause eingelegt hat, mussten wir uns eine Alternative suchen, um unseren abendlichen Hunger zu stillen. Die haben wir direkt vor unserer Haustür gefunden - im "Karnak Restaurant" wird wird ab sofort zu Abend gegessen und nebenbei noch gefrühstückt. Nachdem ich nach zwei Monaten gedacht habe, mein Magen wäre weitgehend immun gegen diverse Verunreinigungen, hat es mich nun doch ägypten-typisch erwischt und für einen Tag aus den Angeln gehoben.



Text: M. Frebel
Fotos: M. Frebel